ÜBER  DIESES PROJEKT

Das „Line of Sight“ Projekt, Rauminstallationen für das Bergmann Bordinghouse, Osnabrück

 

Wir Menschen merken kaum, wie sehr wir uns begrenzen und begrenzt werden. Grenzen markieren unser Leben.  Unser Blick reicht oft nur bis zum nächsten Objekt, bis zur nächsten Person, bis zur nächsten Wand. Was dahinter ist, sehen wir nicht. Und was wir nicht sehen – das existiert für uns nicht.

Mit dem Projekt »Line of Sight« stelle ich das Akzeptieren von Sichtbegrenzungen in Frage.  Es gibt Anstöße, die Perspektive zu wechseln, den Raum hinter den Sichtbegrenzungen sehen zu lernen und die Welt in ihrer Vielfalt zu betrachten.

 

Berg_

 

Sie sehen an einer Wand ein Landschaftsbild. Sie betrachten es. Es fällt Ihnen auf, dass neben dem Bild nicht der Titel des Bildes sondern die Entfernung, die GPS-Koordinaten und die Richtung geschrieben stehen, an dem dieses Bild entstanden ist. Die Messungen ergaben sich aus den  geodätischen Berechnungen relativ zu der Wand an dem das Bild jetzt hängt. Ihrer Blickrichtung folgend erkennen Sie, dass dieses Bild, in der beschriebenen Entfernung und an den beschriebenen Koordinaten ein Bild der Landschaft wiedergibt, die exakt dort existiert.

 

 

Ausgehend von einem zentralen Standpunkt, dem Ausgangsraum, wird ein Endpunkt festgelegt. Abhängig von der Ausrichtung der Wände des Raumes, wird die Zielkoordinate in alle vier  Himmelsrichtungen Meter genau errechnet, d.h. es ergeben sich vier neue Standorte, bezogen auf den Ausgangsraum.

 

 

messungsbild

 

 

 

Von diesen Punkten aus entsteht schließlich jeweils eine Momentaufnahme der vorgefundenen Örtlichkeit, ein Unikat, das an der Wand des Ausgangsraumes hängend, dem Betrachter den Raum in die jeweilige Verlängerung der Wandachse öffnet: „Line of Sight“

 

welt

geodätische Linien Nikolaiort 1

 

 

 

Projektbeschreibung

 

Ich benutze die Wände von Räumen um an die Möglichkeit des Perspektivenwechsels zu erinnern.

Strategie:
Auswahl des Raumes für das »Line of Sight« Projekt : Geodätische Bestimmung der Position des ausgesuchten Raumes. Angabe der Zielposition in geografischen Koordinaten. Festlegung der zu fotografierenden Endpunkte  der »Line of Sight« nach z.B.:

a) kontinentalen Grenzen
b) geografischen Grenzen
c) politischen Grenzen

Geodätische Umsetzung des »Line of Sight« Projekts:

Hochpräzise Bestimmung der Flächennormalen von 2 Wänden in einem zusammenhängenden Raum.Verlängerung des ermittelten Vektors über eine
sogenannte »Geodätische Linie« in einem globalen Koordinatensystem über eine Entfernung von ca. 20.000 km (interkontinentale Entfernung).
Angabe der Zielposition in geografischen Koordinaten -WGS 84-. Höchstmögliche Errechnung der Position am Zielort bis ca. 20.000 km.
Beschreibung und Dokumentation des Messablaufes, sowie der erzielten Ergebnisse und erreichten Genauigkeiten.

Messung:
Bestimmung der Position des Raumes aus Liegenschaftskarte oder mit GPS, Genauigkeit ca. 1m oder Messung von 20 Punkten pro Wand und Berechnung einer eindeutigen Regressionsfläche mit Industriemesssystem (TMS), Genauigkeit ca. 0.1 mm/10 m. Bestimmung des Azimuth der Wand mit Hilfe von mehreren hoch präzisen Kreiselmessungen, Genauigkeit ca. 0.8mm/100m. Daraus ergibt sich eine theoretische Genauigkeit für die Zielkoordinate von min. 180-200 m /20.000 km (1 Sigma Standardabweichung).

Fotografische Umsetzung;
Erreichen der Zielpositionen der »Line of Sight«. Erstellung eines Landschaftsfotos von dem jeweiligen Endpunkt der »Line of Sight«.
Erstellung einer lichtbeständigen Vergrösserung des Landschaftsbildes,  in Relation zur Raumgrösse. Hängung der Bilder, einschließlich der Dokumentation des Projektes.

Ausführung:
Anreise zu den verschiedenen Zielpositionen per Flugzeug, Bahn, Auto, zu Fuß (abhängig von der Auswahl der Zielkoordinate). Bestimmung der Zielposition vor Ort durch ein GPS Device. Genauigkeit 2-5m. Verbleiben an der Zielposition bis eine ideale Wetterbedingung zur Aufnahme herrscht.

Erstellung einer 180 Grad Panorama-Landschaftsaufnahme (180° zur Kompensation der 1 Sigma Standartabweichung bei der vorherigen Bestimmung
des Raumes)  Erstellung von Layoutbildern 1:1  Probehängung der Layoutbilder vor Ort im Raum nach Abnahme der Motive durch den Auftraggeber.

Proof der Daten auf  Papier, Semi-Matt (garantierte Bildstabilität des Papierherstellers: 100 Jahre bei Ausstellung in Räumen). Kaschierung des Bildes auf DIBOND Aluminium Platte. Erstellung einer schriftlichen Dokumentation mit allen relevanten Informationen über das Projekt.