Rarotonga-Tahiti-Katiu-Tahanea-Katiu-Tahiti 27.06-01.07.2015

Warum sollte es such anders sein! Der Flug von Rarotonga nach Papeete: 6 Stunden delay. Ich hätte die Zeit am Nachmittag in Papeete unbedingt gebraucht, um heraus zufinden, wie ich nach Tahanea , das Line of Sght Ziellgebiet  komme. Im Internet gibt es keine Informationen darüber. In Papeete um 23.30 Uhr gelandet und: alle Informationsschalter und überhaupt alles zu am Flughafen. Eine Idee von mir war, in den Hafen zu gehen und  einen Segler zu finden, den ich überzeugen könnte, mich dort hin zu bringen. Mh… 450km hin und 450 km zurück. Im Yachthafen von Papeete liegen Boote, die das leicht schaffen würden. Allerdings sehen die meist amerikanischen und französischen Eigner so aus, als wenn sie nicht grade auf mich gewartet hätten. Die  kleineren Häfen der Insel auf zu suchen, wo die normalen Weltumsegler liegen, habe ich keine Zeit. Plan B: auf ein bewohntes Nachbaratoll zu Fliegen und dann von dort aus zu versuchen, nach Tahanea  zu kommen. Am nächsten Morgen um 5 Uhr wieder am Flughafen Papeete, Büro Air Tahiti Regional und ja! Es gibt einen Flug nach Katiu. Katiu ist 60 km Luftlinie von Tahanea entfernt. Die einzigen Tage des wöchentlichen Fluges für den Hin-und Rückflug passen auch. Hin am 27.06 zurück am 01.07.2015 Flugkosten: 400 Euro incl. Übergepäck. Also nach Katiu. Katiu hat keine touristische Infrastruktur. Es ist ein kleines Atoll, dass von ca. 100 Fischern und deren Familien  bewohnt wird und mit dem Flugzeug erreichbar ist. Das ist alles, was ich in der kurzen Zeit, hier in Papeete, herausbekommen habe. Wird spannend. Da es dort sicher keine Bankautomaten gibt, lieber Bargeld mitnehmen. Meine Kalkulation: ca. 300 Euro für denjenigen, der mich mit seinem Fischerboot nach Tahanea bringt, hin und zurück  ca. 160 km, entlang kleinerer Atolle. Falls ich bei einer einheimische Familie schlafen kann, nochmals 50 Euro für die 2 Nächte  und  noch Geld für Verpflegung.  500 Euro müssten eigentlich mehr als genug sein. Ja, und dann das Fiasko! Umgerechnet 300 Euro ( angezeigter Maximalbetrag des Bankautomaten) kamen aus der ATM Maschine. Beim 2. Versuch bei einem anderen Automaten: Bitte kontaktieren Sie Ihre Filiale. ????? Wie bitte? Mastercard Gold????? Ich bin danach direkt bei 3 verschieden Banken gewesen, bei denen die Mitarbeiter auch immer das selbe Resultat bekamen Ok,  Ausgangslage: Das Konto ist gedeckt, schon mal gut. Es ist Samstag, keine Chance jemanden bei der Commerzbank, geschweige meinen  Kundenberater zu kontaktieren. Die Mastercard scheint für Bargeldabhebungen gesperrt zu sein. Ich fliege auf ein Atoll, dass keine Internet- oder  keine Telefonverbindung hat mit umgerechnet 300 Eur für 4 Tage, das ganze, um nach Tahanea zu gelangen, um dort die Aufnahmen machen zu können, die ich für das Line of Sight Projekt brauche. Weswegen ich überhaupt hier in Französisch Polynesien bin. Ich könnte schreien!!!!!!Ich male mir jetzt mal lieber nicht aus, was passieren würde, wenn die Karte schrott ist, zumal ich gleich am 2. 07. weiter nach Neuseeland fliege. Einen  Notruf per Mail an meinen Kundenbetreuer (Geschäftsbereich) bei der Commerzbank abgesetzt. (Wir sind für Sie da!) Ist auch komisch, dass ich keine Empfangsbestätigung meiner Mail von seinem E-Mail Account bekomme. Ich habe vom 01. auf den 02. 07. eine Hotel- Reservierung mit Internetanschluss in Papeete. Ich hoffe, mein Kundenbetreuer Herr  P.  hat sich dann gemeldet und alles geregelt!!!!! Könnte trotzdem Schreien…….
stelzen

Tatiu
Ich habe grade meinen Tiefpunkt erreicht. Nachdem meine Mastercard Gold!!!!!, aus unerklärlichen Gründen gesperrt worden  ist, ich jetzt ohne Geld  auf dem Atoll Hatiu  sitze, ist diese ganze Reise für mich an einen Punkt angelangt, wo ich  sie eigentlich abbrechen möchte. Die letzten 5 Tage haben mich echt fertig gemacht. Erst dieses Rarotonga, das Mallorca der Neuseeländer, wo ich 3 Tage nichts machen konnte, ausser mit dem Scooter um die Insel zu fahren, danach auch noch auf sie geklettert bin, um abends im Hotel auf meinem Laptop Bilder aus Amerika zu entwickeln. Dann diese Verspätungen mit den Fliegern, wobei die ganze Reisechose so knapp getimet ist, dass ich diese verlorene Zeit dann durch Schlafentzug wieder aufholen muss und zur Belohnung sitze ich jetzt alleine, ohne das notwendige Geld zu haben, hier auf Hatiu. Bei der Ankunft  habe ich  Naomi kennengelernt, die Sekretärin des Dorfvorstehers, die ausserdem  als Zweitjob einen kleinen Supermarkt betreibt. Eine unscheinbare Frau, aber ein herzensguter Mensch, die allerdings kaum Englisch spricht ( sowenig wie ich Französisch) Sie hat mich erst einmal in das Dorfgemeinschaftshaus einquartiert, weil es hier keine touristische Infrastruktur gibt.

 

ghaus

Gästehaus der Gemeinde (von innen)

 

Alles wunderbar, nur der Generator, der das Dorf mit Strom versorgt, steht genau gegenüber und macht einen höllischen Lärm. Von der anderen Seite schallt von irgend einem bekifften Typen Musik rüber, die man nicht hören möchte und weil das scheinbar nicht reicht, kläffen alle Hunde des Dorfes schön abwechselnd, aber penetrant. Ach ja, Hähne gibt es hier auch, ich sehe sie zwar nicht, aber sie sind durch ihr Schreien extrem anwesend. Es ist jetzt 19 Uhr und dunkel. Es wird wohl wieder eine lange Nacht des nicht schlafens könnens. Und über alles scheint der Mond auf das türkies farbene Wasser. What a fuck! Mit dem rübersetzen nach Tahanea sieht es nicht gut aus. Die Fischer haben zwar Boote, die dafür geeignet wären, allerdings ist denen, die ich bis jetzt gesprochen habe, die Überfahrt zu lang. Doppel fuck!

Am nächsten Morgen, Naomies Bruder Paiha ist Fischer, er und seine Freundin und ein Nachbarsjunge wollen mich auf die andere Seite des Atollkanals übersetzen, 100 m. Wenn ich schon nicht nach Tahena komme, will ich mir  Tatiu wenigsten erwandern. Zu meiner Verwunderung fährt Paiha die langezogene, Palmenbewachsene Linie des  Atolls 17 km, bis an die  Spitze, hoch. Er besitzt dort einen Palmenhain und einmal im Monat erntet Behia Kokosnüsse.  Da ich ich nichts Besseres vor habe, helfe ich ihm.

kokos

Paiha beim Kokosnuss schälen

 

Harte Arbeit! Paiha hatte schon zuvor hunderte Kokosnüsse mit der Axt gespalten, die in Haufen, unregelmässig im Hain verstreut liegen. Unsere Arbeit jetzt: das Kokosnussfleisch mit einem scharfen Metallstab aus der Schale zu lösen, sie dann in Säcken zu den Trocknungsflächen bringen und dann auslegen. Bei 35 Grad im Schatten eine schweisstreibene Arbeit. Das getrocknete Kokosnussfleich wird danach mit einem Boot nach Papeete transportiert. Kokosnussöl zu gewinnen ist noch echte Handarbeit, zumindest hier. Paiha`s Freundin, Lehrerin im Dorf, sitzt im Wasser und sucht Pahuas.

Pahua

die Suche nach der Pahua

 

Muscheln, die sich fest in Kalkinselchen eingelassen haben, deren Fleisch, wenn man es schaft sie zu lösen, mit Lemonensaft, noch schmackhafter ist.

Pahua_2

Pahua Muschel

 

So vergeht der Tag. Ich habe drei blutige Finger ( scharfer Metallstab) weiss jetzt, wie ich Pahuas ernte und mein Rücken schmerzt vom schleppen der Kokosnuss Säcke. Am  Abend sagt mir Paiha , dass er mich morgen nach Tahanea übersetzen werde, da er durch meine Hilfe beim Kokosnuss Schälen einen Tag früher fertig geworden ist und morgen sozusagen frei hat. YES! Ich kann im Hain schlafen und er holt mich dann morgen früh mit dem Boot ab. Da ich alles dabei habe, Zelt, Schlafsack, Wasser, Kaffee und Zigaretten, finde ich die Idee mit dem Schlafen im Palmenhain wunderbar. zumal es hier ruhig ist. Bis ich Abends feststelle, dass ich nicht alleine hier bin. Auf einmal  krabbelt es um mich schmatzend. Taschenkrebs Attacke.

taschenkrebse

Krabben Alarm

 

Ausserdem schwirren Millionen Moskitos um mich herum. Ich baue mein Zelt ab und stelle es auf eine hochgebockte Fläche, wo eigentlich Kokosnüsse getrocknet werden. Geht doch. Ich habe eine sehr ruhige Nacht und schlafe das erste Mal seit einer Woche durch..

 

zelt

Rückzug

 

Am nächsten Morgen kommt Behia und setzt mich nach Tahanea über. 2 1/2  stündige Fahrt, die erfrischend ist. Mit einem gefangenen kleinen Tuna setzt er mich auf Tahanea ab. Wir verabreden, dass er mich am nächsten Morgen wieder abholt. Also doch noch Tahanea!

 

Behia

auf nach Tahanea

 

Tahanea ist ein Atoll, das nichts hat, ausser, dass dort die Bergman Bordeinghouse „Line of Sight“ durchläuft. Ich glaube irgendwo gelesen zu haben, dass auch Angler ab und zu hier kommen.Am Eingangskanal auf beiden Seiten Palmen, ansonsten besteht es aus  alten Korallenbänken, die einen geschlossenen  Ring bilden mit einem offenen Kanal, der schiffbar ist. Ich beschliesse, einmal um das ganze Atoll zu wandern. Robinson Kruse für einen Tag. Wenn es mir zu heiss wird, ab ins Wasser und und Pahuas essen. Paiha hatte mir noch Limonen mitgebracht. Wenn ich mir vorstelle, das die Muscheln in New York 20 Dollar das Stück kosten…… was für ein Privileg! Das einzige, was

mich extrem nervt, dass ich die ganze Zeit an Herrn P., Kundenbetreuer der Commerzbank denken muss und ich nicht weiss, was los ist, wenn ich ohne Geld nach Neuseeland fliege. Fange dann mal lieber an zu Fotografieren. Das mit der Sperrung der Mastercard geht gar nicht!!!!! und das ich hier auf Tahena an die Commerzbank denken muss! manno…….
1 Tag ist ziemlich kurz, um Tahanea fotografisch zu erkunden, besonders, da die Motive nicht so herumliegen. Und kurz einmal herumwandern ist grenzwertig……. Die Sonne brennt mir das letzte Wasser aus dem Körper. Nirgends wo Schatten. Und klar, sind meine Freunde, die Taschenkrebse und Moskitos auch zahlreich hier vertreten. Einsame Inseln sind zum Träumen, aber eigentlich nur dafür, zum Träumen. zelt-2

auf der Insel
Wie versprochen ist Paiha am nächsten Morgen wieder da und hat mich, Meerwasser gewaschen, mit dem Boot direkt zum Flughafen gefahren. Auf einem Atoll ist alles möglich :-)
Bin gespannt, was mich finanziell in Papeete erwarte……

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