29.05.2015, 5 Uhr morgens, Patgonien

Der Sturm hat mich aufgeschreckt und ich bemerke Schnee in der Apsis meines Zelts. Drastischer Wetterumschwung. Das Barometer zeigt 924 mb vorher 1007mb, als wenn ich hier oben alle Widrigkeiten, die das Wetter in Patagonien zu bieten hat, einmal erleben soll. Draussen dröhnt der Wind durch die blätterlosen Bäume und peitscht den Schnee in alle Richtungen. Warum denke ich gerade an Tahiti???? Hoffe, ich verliere nachher die Trackspur nicht. Als Backup habe ich den Hinweg in meinem GPS aufgezeichnet, so dass ich zur Not die grobe Richtung kenne. Was habe ich heute vor? Ohne mir im Schnee die Knochen zu brechen, zurück nach El Chalten zu kommen. Es sind noch, nach der Aufzeichnung im GPS, 18 Km. Könnte ‘a piece of cake’ werden oder die Hölle … Ich mache mir erst einmal einen Kaffee und rauche meine allerletzte Zigarette!

 

ice

Es war die Hölle. Die kalte Hölle. Auf dem Rückweg musste ich wieder über das grosse Plateau, das im Abstieg  in den magischen  Wald überging. Der Schneesturm war hart, weil er mich hier oben ungeschützt traf. Das GPS, mit dem aufgezeichneten Track vor Augen, versuchte ich meinen Aufstiegsweg wieder zu finden und ihn in umgekehrter Richtung zu verfolgen. Die Schneeverwehungen ließen mich bis zur Hüfte versinken und ich fühlte den Schlamm des Hochmoors, der sich unter dem Schnee verbarg, in meine Schuhe eindringen. Um mich herum konnte ich nichts mehr wahrnehmen, der Schnee in der Luft war für meine Augen undurchdringbar geworden.

 

crass2

Nach ca. 3 Std steilem Abstieg, immer mit den Wanderstöcken  Balance  und Halt suchend, erreichte ich die Weggablung an der sich der Track teilte, einmal hinauf zum …… und hinab nach El Charlten.

Als ich meine geborgte Ausrüstung in dem Trackinggeschäft zurückgab, fragte ich den Verkäufer, was mit denjenigen passieren würde, die sich auf einem Trail da draußen unter diesen Umständen ein Bein brächen oder sich verirren würden, ob die Ranger, bei denen man sich ja bei einigen gefährlichen Routen an- und abmelden muss, nach ihnen suchen würden. Er hob die Schultern, und meinte nur: Wenn du kein Funkgerät mit hast ………

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