26.05.2015 Patagonien

Neuer Versuch durch den magischen Wald zu kommen und den richtigen Track zu finden. Ein Track führt, laut Karte, zum Mir de la Loma – mit heftigem Anstieg, der andere eben zur Laguna Tore. Beide finde ich nicht. Der Wald ist so dicht mit umgestürzten Bäumen und Baumteilen übersät, dass ein Vorankommen kaum möglich ist. Vor allem fehlt mir die Orientierung. Ich kann ebenso wenig den Horizont wie die Sonne sehen. Auf meinem GPS mache ich eine Peilung Richtung Tore, der Karte entnehme ich, dass der dorthin führende Track nicht höhrer geht als auf 1200 m und nach Süden einen Bogen um den Berg macht. Also Richtung Süden, nicht niedriger und nicht höher als 1200 m, immer schön über umgestürzte Bäume balancierend. Nach 3 Stunden, einer Strecke von ca. 2 km, erreiche ich ein Plateau, an dessen Ende ich mit dem Fernglas so etwas wie einen Trail entdecke. Allerdings ist dieses Plateau ein Hochmoor und ich muss von Grassbüschel zu Grasbüschel springen, immer den 30 Kg Rucksack auf dem Rücken. Mir kommen leichte Zweifel, ob ich die LOS Zielposition erreichen kann. Um es kurz zu machen, ich habe das Plateauende erreicht, den Track wiedergefunden und von da an ging es bergab (mental bergauf). Allerdings sehr steil bergab, so dass ich nicht an den Rückweg denken mag. Um 17 Uhr bin ich noch ca. 3 km von der Laguna Toro entfernt und errichte ein Camp neben dem letzten Fluss, den ich auf dem Weg durchwaten musste. Von hier aus kann ich den Gletscher Rio Tunnel Inferior und den Po del Viento sehen, die ich auf dem Weg zu meinem Zielpunkt, dem Southern Patagonia Ice Field, überwinden muss. Ich koche mir erst einmal die andere Hälfte der gestrigen Tortellinis und beobachte gelassen das einsetzende Schneetreiben.

 

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